Franken gegen Westgoten

 

Vor drei Wochen habe ich mit Matt sein erstes Spiel in Armati II absolviert. Wir hatten gleich zu Beginn eine etwas schwere Partie: unter Age of Chivalry bin ich mit deutschen Rittern gegen französische Ordonnanz angetreten. Ich habe mich knapp durchgesetzt, aber das Spiel an sich hat Matt offenbar so gefallen, dass er sich gleich einen Schwung Figuren zugelegt hat, um Späte Kreuzfahrer aufzustellen.

Damit wir im Fluß bleiben, haben wir gestern eine Partie unter Triumph of Cavalry gespielt, Westgoten gegen karolingische Franken. Keine überraschende Partie, denn ich habe nur die zwei Armeen für das Zeitalter. Immerhin war es für mich spannend, denn ich habe mit den Westgoten noch nie ein Spiel gewonnen, und die Franken habe ich noch nie gespielt. Nach fünf Minuten war klar, dass sich bezüglich der Franken auch vorerst nichts ändern würde. Die hat sich Matt gekrallt. Wir haben für 75 Punkte im Bonus aufgestellt, wobei meine Westgoten eine zusätzliche kontrollierte leichte Division bekamen, weil ich alle leichten Einheiten aus dem Bonus gewählt habe. Beide Armeen haben Initiative 4 und 6 BP.

So sah die Platte aus, nachdem wir den Schirm entfernt hatten. Bei Armati macht die Aufstellung manchmal 30 bis 50% vom Sieg aus. Matt und ich spielen wohl schon zu lange gegeneinander. Bislang konnte ich ihn nie überraschen. Ich habe meine vier schweren Divisionen in drei Reitereinheiten und die Stammeskrieger in der Mitte gegliedert. Die leichten Divisionen bestehen aus zwei Plänklereinheiten und einer Division leichter berittener Bogenschützen.

Matt hatte seine Franken fast genau so gegliedert, aber er hatte seine Infanterie geteilt und eine Hälfte davon als unkontrol-lierte Division aufgestellt.

Hier die rechte Flanke der Franken. Auf dem Hügel die leichte Reiterei, alles Speerwerfer, daneben die unkontrollierten FT hinter einem Schleier von Plänklern mit Speeren und Bogen. Daneben, ganz im Zentrum, eine Einheit schwere Reiterei mit Kampfwert 4, was aber bei den Franken egal ist, denn bei ihnen haben alle Reiter die Pflicht zum obligatory Charge.

Hinter der Zentrumsreiterei der General, anschliessend die kontrollierten FT, auch hinter Plänklern mit Speer und Bogen.

Den rechten Flügel der Franken bilden zwei eher ungewöhnlich aufgestellte Einheiten HC, 4er und 5er Kampfwert gemischt.

Mein linker Flügel. Eine Einheit schwere Reiter hinter einem sanften Hügel, daneben die Infanterie am linken Rand des Zentrums, bestehend aus sieben Einheiten Stammeskriegern, hier aber die solide Variante mit BP4 und Bewegung 6". Die Einheiten aus dem Core habe ich tief gestellt. Hinter den Stammeskriegern der General, davor eine kleine Plänklereinheit aus Speerwerfern. Am rechten Rand des Zentrums eine Einheit HC 4er, davor Plänkler mit Bogen. Am rechten Rand eine Einheit leichte Reiterei mit Bogen dahinter eine letzte Einheit HC, diesmal 5er.

Natürlich gewann Matt in der ersten Runde die Initiative. Aber er ließ mir den ersten Zug. So konnte ich meine LC ins Zentrum bewegen, aus der Bahn der fränkischen HC, die Plänklerbogen rückten ein wenig vor und die so frei werdende HC gab ihren Gäulen die Sporen. Die Stammeskrieger schwenkten nach rechts, nachdem sie mitbekommen hatten, dass die fränkische Infanterie vor ihnen unkontrolliert und somit quasi aus dem Spiel war. Die fränkische Zentrumsreiterei setzte sich ihrerseits in Bewegung und hatte meine Stammeskrieger im Visier.

Die Plänkler vor den Stammeskriegern nahmen ihre Beine in die Hand, um nicht unter die Hufe der angreifenden HC zu geraten, meine HC auf dem linken Flügel setzte über den Hügel, denn ihnen gegenüber standen nur die fränkischen LC, eigentlich alles leichte Opfer und alle Key-Einheiten!

Im Zentrum passierte genau das, vor dem mir immer gruselt, wenn ich Stammeskrieger spiele. Die fränkische HC knalle in den Infanteriehaufen, und der Impetus zieht. Zumindest einmal. Die zentrale Einheit meiner Infanterie ist hin, und da die Division in zwei Teile bricht, reduziert sich meine Initiative auf 2. Zum Glück kämpfen die anschliessenden Krieger besser, es gibt ein Unentschieden und beide Seiten bekommen einen BP.

Meine Plänkler haben eine der fränkischen Plänklereinheiten erschossen. Dadurch, dass meine HC freie Bahn bekamen, konnten sie die fränkische Reiterei auf dem rechten Flügel stoppen, bevor sie ausschwärmen konnte. Zugleich blockieren die fränkischen Reiter den Vormarsch der kontrollierten Infanterie. Aber ich erkaufe diesen taktischen Vorteil mit einem ersten BP für die linke Reitereinheit. Was zudem nicht sichtbar ist, meine LC mit Bogen beweisen, dass sie den Beschuß vom Pferd aus hervorragend beherrschen, und schiessen eine der zentralen fränkischen HC zusammen. Nun steht es nach Armee-BP 1:1.

Dafür lassen meine links aufmarschierten Plänkler Federn. Die fränkische LC hat sich per Evade vor meiner HC zurück gezogen. Allerdings ist es zweifelhaft, ob sie es schaffen, schnell genug um die unkontrollierte und passive Infanterie herumzuschwenken.

 

Für die nächste Runde ist mein erster Zug schon vorprogrammiert: die noch frei stehende HC wird die vor ihnen stehenden Franken angreifen müssen, denn sie sind in gerader Linie in Reichweite und meine Reiter haben einen Frontkampfwert von 5, sind also zum Angriff verpflichtet.

 

In der Hitze des Gefechts hat Matt einen Anfängerfehler gemacht. Er vergißt, seine HC-Einheiten brechen zu lassen, also sie zu teilen. Das geht bei Armati nur in der Runde des Erstkontaktes zum Nahkampf. Somit sind seine Reiter festgenagelt, bis sie meine entweder niederkämpfen oder ihre eigene im Nahkampf stehende Einheit bricht. Momentan halten sich meine Westgoten hier wacker und teilen mehr aus, als sie einstecken müssen.

 

Hier macht sich meine LC auf den Weg, den im Nahkampf gebundenen Feind auf der Flanke zu umgehen. Meine HC hat den angesprochenen Angriff ausgeführt, mit mäßigem Ergebnis. Von meinen Bogenschützen ist nur noch eine Einheit vorhanden.

 

Auf der anderen Seite hat Matt eine kluge Entscheidung getroffen. Als ich durch Beschuß seine leichte Division gespaltet hatte, hetzt er seine LI auf meine Reiterei, die sie auch tatsächlich einbremsen. Ich muss meine zwei letzten Initiativ-Punkte aufbieten, um die Division zu splitten. Dadurch kann die frei werdende HC die im schwenken begriffene fränkische LC angreifen. Mit dem fabelhaften Ergebnis, dass meine HC (FV5!) gegen die LC (FV2!) den kürzeren zieht und ihren ersten BP einsteckt. Ich hätte meinen Würfel einheizen können!

Im Zentrum fällt derweilen eine zweite Einheit Stammeskrieger gegen die HC. Es läuft nicht gut für meine Männer.

Dann geht es Schlag auf Schlag. In einer Runde brechen zwei Einheiten fränkischer HC gegen meine Reiterei.

Im Zentrum fallen die beiden letzten fränkischen HC gegen meine sich jetzt wie verrückt wehrenden Stammeskrieger. Plötzlich steht es 5:2 für mich.

Die Entscheidung fällt am linken Flügel, als meine HC endlich eine der fränkischen LC besiegt.

Somit steht es in der zehnten Runde 6:2 für die Westgoten! Mein erster Sieg mit dieser Truppe!

Ich habe mir ein Pils gegönnt!

Fazit: Matt ist ein echter Gegner. Wenn er sich intensiver in die Regeln eingearbeitet hat, passieren ihm solche Irrtümer wie mit der unkontrollierten FT nicht mehr. Er wird auch eher splitten, bevor er seine besten Kavallerieteile nutzlos herumstehen läßt. All das bringt die zunehmende Übung.

Die Westgoten haben sich in der jetzigen Konfiguration als Konkurrenzfähig erwiesen. Die Franken waren auch so ein harter Gegner, auch wenn sie praktisch ohne Infanterie ins Gefecht gingen. Mal kucken, was wir als nächstes spielen. Antiquity, oder Age of Empires.